Future: Mission „Gesundheitswesen für alle“

Warum die Pharmabranche besser ist als ihr Ruf und Empowerment von Patientinnen und Patienten bereits in der Volksschule beginnt: Digital-Healthcare-Studentin und Mitarbeiterin der HealthCareConsulting Group Mariella Seel über Herausforderungen im Gesundheitswesen und die Chancen der Digitalisierung.

Der Weg ins Gesundheitswesen war für die 21-jährige Kremserin fast vorgezeichnet: Beide Elternteile arbeiten in der Branche – und von klein auf begleitete Mariella Seel der Wunsch, hinter die Kulissen zu blicken. Heute ist sie als Project Assistant für die HealthCareConsulting Group in Wien tätig: Sie betreut Kunden aus dem Gesundheits- und Pharmabereich bei Projekten zu rezeptpflichtigen und freiverkäuflichen Medikamenten sowie Kosmetik, Nahrungsergänzungsmitteln und Medizinprodukten. Gleichzeitig koordiniert und evaluiert sie die Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im firmeneigenen Dialogcenter und bereitet die gewonnenen Daten auf. Denn Auswertung, Visualisierung und Präsentation dieser Informationen sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die Unternehmen – und damit essenziell für strategische Weiterentwicklungen. „Gerade hier hilft mir das Wissen aus dem Digital-Healthcare-Studium sehr. Es gibt mir das nötige digitale Handwerkszeug, um auch bei wichtigen Entscheidungen mitreden zu können“, so Seel.

 

Anatomiewissen per App. 

Besonders bereichernd ist für Mariella Seel, die zuvor BWL für das Gesundheitswesen studiert hat, dass ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen im Studiengang Digital Healthcare allesamt aus unterschiedlichen beruflichen Bereichen kommen. „Die Sichtweisen und Problemlösungsstrategien meiner Kolleginnen und Kollegen helfen dabei, Herausforderungen im Gesundheitswesen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten – und neue Lösungen zu finden“, so Seel. Gemeinsam ist allen der Wunsch, mit Hilfe der Digitalisierung die Innovation im Gesundheitswesen voranzutreiben. Bereits ab dem ersten Semester arbeiten die Studierenden in Gruppen an umfangreichen Projekten. „Mein Team entwickelt eine Augmented-Reality-App, die Kinder im Volksschulalter spielerisch beim Erlernen der menschlichen Anatomie unterstützt. Das ist ungemein wichtig, da viele in ihrer späteren schulischen und beruflichen Karriere damit nicht mehr in Berührung kommen“, erklärt Seel die Motivation hinter der App KARLI, die auch bei der Fachtagung build.well.being der Fachhochschule St. Pölten präsentiert wird. „Ziel ist es auch, die Emanzipierung der Patientinnen und Patienten zu fördern – denn je mehr grundlegendes Wissen bei jeder und jedem Einzelnen vorhanden ist, desto besser können informierte Entscheidungen getroffen werden.“

 

Vorurteile über Pharma. 

Erstaunt ist Seel oftmals über die starken Vorurteile in Bezug auf die Pharmabranche – sei es die angeblich extreme Profitorientierung von Pharmabetrieben oder das Testen von Produkten an Tieren. „Es wird darauf vergessen, dass es hier umfangreiche gesetzliche Vorgaben gibt. Das Testen ist schlichtweg gesetzlich verpflichtend, ansonsten könnten Medikamente niemals für den Gebrauch am Menschen zugelassen werden“, erklärt Seel, die neben dem Studium noch die Ausbildung zur Medizinprodukteberaterin absolviert hat. Insgesamt sei hier eine differenzierte Betrachtungsweise notwendig. Aber auch ein stärkeres Bemühen der Pharmabranche, Entwicklungen transparent und verständlich mit der Öffentlichkeit zu teilen.

 

Gesundheitswissen für alle. 

„Das Ziel muss es sein, das Wissen aus dem Gesundheitsbereich so zur Verfügung zu stellen, dass auch die breite Bevölkerung etwas damit anfangen kann. Denn Dr. Google werden wir nicht professionalisieren“, sagt Seel. Die Aufbereitung und Vermittlung von medizinischen Erkenntnissen bereiten der Kremserin viel Freude. In Zukunft will sie sich dieser Aufgabe noch stärker widmen. Bereits heute arbeitet sie ehrenamtlich bei Cochrane KOMPAKT. In einem Projekt des Netzwerks von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Ärztinnen und Ärzten geht es darum, komplexe Studienergebnisse populärwissenschaftlich und damit für alle verständlich darzustellen. Zusätzlich unterstützt sie die AQ Austria (Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung) als studentische Gutachterin beim Akkreditierungsprozess für neue Studiengänge. „Hier hilft mir die Erfahrung, die ich während meiner Zeit bei der ÖH gesammelt habe, sehr. Die Anliegen der Studierenden bei der Konzeption eines Studiengangs mitzudenken, ist ungemein wichtig“, sagt Seel. Sie war nicht nur zwei Jahre lang Funktionärin in der ÖH IMC Krems (davon ein Jahr lang als Vorsitzende), sondern ist auch weiterhin bei Students Of Krems, einem Verein zur Stärkung der Studierenden-Community an den Kremser Hochschulen, ehrenamtlich tätig ist.

Wie es nach dem Abschluss in Digital Healthcare weitergeht, kann Mariella Seel noch nicht genau sagen. Eine Karriere in der Forschung erscheint ihr aber sehr ansprechend. „Gerade über die Arzt-Patienten-Beziehung gibt es noch viel herauszufinden, etwa um ein Zusammenkommen auf Augenhöhe zu ermöglichen.“

Redaktion: Jakob Leissing

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